Bei Konfliktsimulationen und Historical Games rauchen die Köpfe strategischer Geister. Es gilt mit dem nächsten Zug dem Gegner mindestens einen Schritt voraus zu sein. Diese Spiele bieten strategische Tiefe und taktische Spannung. Sie richten sich an Spieler, die sich gerne besonderen Herausforderungen widmen und Interesse an historischen Szenarien haben. Oft – aber nicht ausschließlich – sind sie auf zwei Spieler ausgelegt.
Konfliktsimulationen und Historical Games beziehen sich meist auf eine konkrete Auseinandersetzung wie Hannibals Zug über die Alpen im Zweiten Punischen Krieg, Napoleons Entscheidungsschlacht in Waterloo oder Rommels Nordafrikafeldzug. Wird sich die Geschichte wiederholen oder können die Spieler mit cleveren Schachzügen alternative Ausgänge erwirken? Einige Verlage wie Dan Verssen Games haben sich auf Soloszenarien spezialisiert. Die Spiele weisen eine Fülle an Mechaniken wie Ressourcen- und Handkartenmanagement, Aktionspunkte oder den klassischen Würfelwurf auf.
Unser Tipp: Gleichgewicht des Schreckens (engl. Twilight Struggle)
In der wohlmöglich besten Konfliktsimulation in Brettspielform tragen die Spieler den Kalten Krieg in all seinen Formen aus: Die Spaltung Europas, Verbreitung der Ideologien in der Dritten Welt, Stellvertreterkriege in Vietnam und Afghanistan sowie das Weltraumrennen. In diesem kartenbasierten Spiel des GMT-Verlags üben die beiden Supermächte USA und UdSSR ihren Einfluss aus, um ihren Widersacher zu übertrumpfen. Ausgespielt werden hierbei historische Episoden wie die Gründung der NATO oder die Kubakrise, die den Druck auf den Mitspieler erhöht. Aber Vorsicht, wer zu aggressiv vorgeht, verursacht einen Atomkrieg und verliert das Spiel.
Favorit unter den Konfliktsimulationen und Historical Games: Memoir ‘44
Mit Memoir ’44 bringt der renommierte Autor Richard Borg (Autor von Bluff und Command & Colors) ein Spiel über die Landung in der Normandie auf die Spieltische der Familien. Dieser Meilenstein des Genres für zwei Spieler ab acht Jahren lockt mit leicht zu erlernenden Regeln und spannenden Kämpfen. Infanterie, Panzer und Artillerie werden mit Karten aktiviert, die immer wieder überraschende Effekte hervorrufen. Allein das Grundspiel bietet 16 knifflige Szenarien an der Westfront. Weitere Module bringen neue Karten und Einheiten ins Spiel.
Der Klassiker: Norden & Süden (engl. A House Divided: War Between the States 1861-65)
“…kein Haus vermag zu bestehen, wenn es in sich selbst gespalten ist“ – diesen Bibelvers aus Matthäus 12:25 bemühte Abraham Lincoln 1858, um auf die Gefahr der Uneinigkeit der Amerikanischen Staaten zu verweisen, die schließlich in den Bürgerkrieg führte. Dieser Konflikt auf dem amerikanischen Kontinent ist Thema in Norden & Süden, einem Klassiker aus dem Jahr 1981, in deutscher Übersetzung bei Phalanx 2001 erschienen. Das Spiel setzt das Ringen zwischen Union und Konföderation vielen detailreichen Facetten auf strategischer Ebene um. Besonders zeichnen hierbei die Asymmetrien das Spiel aus: Die alarmierten Südstaaten führen ihre Soldaten gleich 1861 ins Feld, während die Nordstaaten erst Truppen ausheben müssen. Die Ungleichheiten setzen sich auf dem Spielbrett fort, wo die Front an der Ostküste festgefahren scheint. Währenddessen scheinen jenseits der Appalachen im Mittleren Westen durch geschickten Einsatz von Eisenbahn und Flussfähren schnelle und überraschende Manöver möglich. Einheiten sammeln in Kämpfen Erfahrung und werden durch Generäle zu Höchstleistungen gebracht.

Seit 2014 ist das Brettspielgeschäft.Berlin die erste Anlaufstelle für Brettspiele im Prenzlauer Berg und darüber hinaus. Hier kommen Spieler aus aller Welt zusammen und miteinander ins Gespräch. Auf hunderten Regalmetern entdecken Spielbegeisterte Schätze aus der Jugendzeit und Bestseller.
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